4. Internationales Pfingstturnier in Neuhof: Zweimal Silber und einmal Bronze für den TV
Bericht vom 20.05.00 - Autor: Alexander Schmitz
Zum ersten Mal reisten Judoka des TV 1875 Paderborn zum Internationalen Pfingstturnier von Kodokan Neuhof in Hessen. Bei diesem gut besetzten Wettkampf mit Kämpfern aus Bayern, Niedersachsen, Thürngen, dem Saarland oder Rheinland-Pfalz verkauften sich alle TVer teuer und einige sprangen sogar aufs Treppchen.
In der U 17-Konkurrenz am ersten Tag gingen Milan Meiners (-46 kg) und Frederik Brett (-66 kg) an den Start.
Milan konnte in seinen drei Kämpfen gegen höher Graduierte trotz aller Anstrengungen nicht punkten und beendete das Turnier als Siebter.
Frederik zeigte sich als unangenehmer Gegner und stand defensiv gut, konnte seine eigenen Techniken aber nicht wie erhofft einsetzen. So verlor er zwei seiner vier Kämpfe nur knapp wegen eines Yukos über die Zeit und wurde am Ende Fünfter.
In der Männerkonkurrenz erwischte Timo Peschka (-60 kg) eine unangenehme Gruppe. Sein erster Gegner, ein russischstämmiger Uelzener, entpuppte sich als wieselflinker Kämpfer, der Timo aus jedweder Griffsituation zu werfen trachtete. Den Yuko-Rückstand hätte Timo weggesteckt, wenn die Kampfrichter wenigstens eine seiner zwei guten Aktionen gewertet hätten. So musste Timo aber mehr riskieren und wurde Ippon geworfen. Gegen den zweiten Kämpfer und dessen Abtaucher hielt sich Timo gar nur zehn Sekunden. Im dritten Kampf nun agierte er deutlich vorsichtiger, musste jedoch wieder bald einen Yuko hinterherlaufen. Mit größter Kraftanstrengung gelang ihm ein Waza-ari, den er jedoch nicht bis zum Ende verteidigen konnte, da er in eine Sankaku-Technik geriet und verlor. Auch Timo wurde Fünfter.
Keinen guten Tag erwischte Dominik Brett (-73 kg). So wurde er in seinem ersten Kampf durch einen Abtaucher, normalerweise eine bevorzugte eigene Technik, besiegt und gegen den zweiten Gegner misslang ein Sumi-gaeshi völlig, so dass dieser Dominik in einen Haltegriff nahm.
Besser präsentierten sich in derselben Gewichtsklasse Tobias Graf und Michael Leer.
Tobi gelang ein Sieg durch Harai-goshi und der Sprung auf den siebten Platz.
Michael holte zwei Siege und sicherte sich die Bronzemedaille. In einem spannenden ersten Kampf besiegte er seinen Gegner kurz vor Schluss durch einen Uchi-mata-gaeshi. Im Halbfinale unterlag er durch einen Seoi-nage. Das kleine Finale bestritt er dann gegen den Bezwinger von Dominik und Tobi. Michael verhinderte einen Hattrick des Wetzlarers und besiegte ihn durch einen Ko-soto-gake.
Bis zum Schluss mussten die beiden 81er Alexander Schmitz und Thomas Gerling warten, da ihre Gewichtsklasse vergessen wurde. Alex schien dies nicht gut bekommen zu haben, denn er ließ sich im ersten Kampf mit Uchi-mata-gaeshi auskontern. Mit Wut im Bauch ging es gegen den zweiten Gegner, einen Regionalligakämpfer aus Erfurt. Tatsächlich schien dies gut zu klappen, denn Alex lag lange mit zwei Yukos in Führung, ehe eine Hüfttechnik und der darauffolgende Waza-ari Alex Träume vom Halbfinale platzen ließen. Kurz vor Schluss gelang dem Erfurter sogar noch der Ippon durch Seoi-nage. Vollkommen entkräftet verlor Alex dann auch seinen letzten Kampf und wurde Siebter.
So gut wie lange nicht mehr war dagegen Thomas. Gegner Nummer eins, ebenfalls aus Erfurt, schoss er mit Ko-uchi-maki-komi ab. Mit einer Abtauchtechnik besiegte er auch seinen zweiten Gegner. Im Halbfinale zeigte er endlich seine Spezialtechnik Seoi-nage und zog souverän ins Finale ein. In diesem traf er auf den anderen Erfurter. Dieser ging mit Waza-ari durch einen Beingreifer in Führung. Jedoch glich Thomas durch einen Ko-soto-gake schnell aus. In einem engen Kampf musste sich Thomas erst wenige Sekunden vor Schluss durch einen Haltegriff geschlagen geben. Damit blieb der zweite Rang und die Silbermedaille für Thomas.
Am zweiten Tag waren die U 14er gefordert. Lucas Grebe (-46 kg) hatte sich am Vortag am Fuß verletzt und ging gehandicapt in eine starke Gewichtsklasse. So traf er nach einer Niederlage im ersten Kampf auf den Vize-Landesmeister von Rheinland-Pfalz. Trotz seiner Verletzung konnte Lucas einige Akzente setzen, ehe er im Haltegriff verlor. Da er auch seinen letzten Kampf durch einen Seoi-nage abgeben musste, wurde er Siebter.
Dieselbe Platzierung erreichte auch Marco Voigt (-31 kg), dreimal denkbar knapp unterlag. In einem spannenden ersten Kampf gegen den späteren Sieger lag Marco nur knapp mit Koka zurück, ehe er wenige Sekunden vor Schluss gehebelt wurde. Genau ein Koka fehlte ihm im zweiten Kampf und gegen den dritten Kontrahenten war es nur ein Yuko.
Gleich zu Beginn in den Golden Score musste Torge Merschmann (-37 kg), den er jedoch mit Yuko für sich entschied. Im Viertelfinale traf er nun auf den Hessischen Kyu-Meister, gegen den er sich lange wacker hielt, ehe er Seoi-nage fiel. Sehr unglücklich verlief dann der Trostrundenkampf für Torge. Früh geriet er mit Waza-ari in Rückstand. Tapfer kämpfte er dagegen an und doch gelangen ihm nur mehrere Yukos, aber kein Waza-ari, so dass er über die Zeit verlor und ebenfalls Siebter wurde.
Mehr Grund zur Freude hatte Torges Bruder Sören (-43 kg). In einer Gewichtsklasse mit vier Kämpfern hatte er seine ersten beiden Gegner gut im Griff, so dass er mit Yuko und durch einen Seoi-toshi zwei Siege feierte. Im Finale unterlag er dann jedoch einem starken Hessen aus Leisenwald, wofür er sich aber mit der Silbermedaille trösten konnte.
In der Pokalwertung belegte der TV einen Platz unter den ersten 20 von fast 60 Vereinen.
Am Samstag war auch Ralf Prößdorf als Kampfrichter am Start, der sogar in den Genuß kam einige Kämpfe der TVer zu schiedsen.
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