22. Piet Braken Turnier in Reuver: Alexander Schmitz springt aufs Treppchen
Bericht vom 22.12.00 - Autor: Alexander Schmitz
Wie im Vorjahr fand auch 2008 das erste große Turnier für unsere Kämpfer in den Niederlanden statt. Da das JPT-Turnier in Almelo dieses Jahr jedoch auf das Osterwochenende fällt, entschied man sich für die 22. Auflage des Piet Braken Turniers in Reuver. Einer Übernachtung an der deutsch-holländischen Grenze folgte das Aufeinandertreffen mit fast nur Kämpfern aus Orange. Einzig der MSV Duisburg und TSV Bayer 04 Leverkusen waren noch aus Deutschland am Start.
Seine Premiere 2008 auf den Judomatten hatte Christian Bentler (-81 kg), der zuletzt wegen Abiturvorbereitungen gefehlt hatte. Im Gegensatz zu 2007 hat er etwas das Tempo aus seinem Kampfstil herausgenommen und dafür an Konstanz gewonnen. Dies zahlte sich im ersten Kampf noch nicht aus, denn Christian verlor trotz guter Leistung mit Yuko. Gegen seinen zweiten Gegner besann er sich seiner alten Spezialtechnik Tani-otoshi, mit der er seinen Gegner zu Fall brachte und ihn dann in den Haltegriff nehmen konnte. Am Mattenrand versuchte dieser sich ohne Erfolg zu befreien. Im dritten Kampf wurde ein Tani-otoshi von Christian direkt mit Ippon belohnt. Auch im Kampf um den Einzug ins Kleine Finale versuchte Christian abermals eine Kontertechnik, allerdings hatte sein Gegner damit gerechnet und konnte diese für sich ausnutzen und den Ippon kassieren. Dadurch belegte Christian den fünften Platz.
In derselben Gewichtsklasse war auch Jan Prößdorf am Start. Nach zuletzt guten Kämpfen fehlte Jan an diesem Wochenende die Spritzigkeit. Gegen einen Kämpfer aus Leverkusen hatte er durchaus Wurfansätze, ehe er mit Ko-uchi-maki-komi geworfen wurde. Auch im zweiten Kampf hatte er einen guten Griff, ehe sein Gegner durch einen Gegendreher zum Ippon kam.
Bis 73 kg waren Dominik Brett und Michael Leer am Start. Beide absolvierten spannende erste Kämpfe, die jeweils nur knapp mit Yuko verloren wurden. In der Trostrunde durfte Dominik zuerst ran. Mit etwas Wut im Bauch nach der Niederlage zeigte er einen besseren Griffkampf und wurde belohnt. Seinen Gegner, der ihn am Mattenrand rauszudrängen versuchte warf er konsequent mit Tomoe-nage Ippon. Im nächsten Kampf zeigte Dominik seine Unwiderstehlichkeit im Boden, denn gegen eine Würgetechnik musste sein holländischer Kontrahent aufgeben. Der vierte Kampf dagegen entwickelte sich wieder zu einer längeren Angelegenheit zwischen zwei gleichstarken Kämpfern. Trotz guter Ansätze hatte Dominik nicht das Glück auf seiner Seite und verlor wieder knapp mit Yuko. Damit belegte er genauso Platz sieben wie Michael. Dieser hatte das Ergebnis aus dem ersten Kampf umgedreht und sich diesmal selber durch eine Wurftechnik den siegbringenden Yuko gesichert. Sein nächster Gegner ging nur halbherzig in einen O-soto-gari rein, was Michael postwendend mit einem O-soto-otoshi bestrafte. Der aufreizende Griff von Michael veranlasste auch den nächsten Holländer zu einer Attacke mit O-soto-gari, die dieses Mal jedoch erfolgreich endete.
Ebenfalls bis 73 kg, dafür aber bei den Männern, war Tobias Graf am Start. Gegen einen starken Auftaktgegner hatte Tobi große Mühe seinen Griff zu erreichen. Diesen Vorteil nutzte der Holländer aus, um zu mehreren Wertungen zu gelangen und damit den Kampf nach Ablauf der vier Minuten zu gewinnen. Auch Tobis zweiter Kontrahent, ein Kämpfer aus Duisburg, schaffte es lange Tobis Griff zu blockieren und selber Wertungen zu sammeln. Einmal kam Tobi jedoch durch und setzte sofort einen Harai-goshi, der mit Yuko bewertet wurde. Dies reichte allerdings nicht, da der Duisburger kurz vor Schluss den hohen Kraftverschleiß Tobis nutzte und ihn mit Ippon warf.
Da es keine Gewichtsklasse bis 60 kg gab, musste Timo Peschka bis 66 kg starten. Dort konnte er im ersten Kampf zwar konsequent seinen Griff durchsetzen, allerdings ohne einen Wurf anzusetzen, da seine Hebelwirkung viel kürzer war als die seines Gegners. Dieser wartete auch nur auf Timos Angriffe und nutzte diese zu Beingreiftechniken. Eine davon, ein Kata-ashi-dori, brachte ihm den Ippon. Timo ließ sich durch diese Niederlga nicht verunsichern, war doch sein nächster Kontrahent zwei Köpfe größer als er. Noch bissiger als im ersten Kampf, konnte er den Duisburger in den Boden zwingen, dort wo Timo seine besonderen Stärken hat. So sorgte auch ein gut gehaltener Haltegriff für den Sieg. Timos dritter Gegner legte eine ruppige Gangart vor und kämpfte recht brachial. Bei einer Technik landete Timo zuerst mit dem Kopf auf der Matte, so dass er mit Kopfscherzen aufgeben musste. Diese ließen zum Glück nach einiger Zeit wieder nach.
Die meisten TV-Kämpfer waren bis 81 kg am Start. Während Thomas Gerling und Matthias Möller in der ersten Runde ein Freilos hatten, durfte Alexander Schmitz sofort ran. Gegen einen holländischen Kämpfer, den er etwas unterschätzte, kassierte er früh einen Koka gegen sich. Diesem lief Alex lange nach, ehe ein Uchi-mata mit Yuko und kurz vor Schluss ein De-ashi-barai mit Ippon für ihn gewertet wurde. Matthias traf in seinem ersten Kampf auf einen wahren Hünen, der sehr viel Kraft besaß. So verlegte sich Matthias aufs Kontern. Eine erster Ausheber hätte ihm beinahe den Sieg gebracht, allerdings konnte der Gegner sich noch wegdrehen. Später versuchte Matthias einen Tani-otoshi, der allerdings ins Auge ging, da sich der Holländer in der Luft drehte und auf Matthias landete, womit dieser den Kampf mit Ippon verlor. Thomas konnte seinen ersten Kampf auch nicht gewinnen, da sein Gegner ihm stets überlegen war und mit einem Tai-otoshi zum Ippon kam. Bei Alex sah es lang ebenfalls nach einer Niederlage aus, da sein Gegner keinen Griff zuließ und mit einem Waza-ari und zwei Yukos deutlich in Führung lag. Dann stellte er jedoch im Boden etwas dumm an und Alex nutzt die unverhoffte Chance dreißig Sekunden vor Schluss um mit einem Haltegriff zu einem mehr als glücklichen Sieg zu kommen. Ziemlich ausgepowert trat Alex danach im Halbfinale gegen Matthias’ Auftaktgegner an, gegen der er aufgrund dessen Größe einen schweren Stand hatte. Genauso wie Matthias versuchte er sich aufs Kontern zu verlegen, was jedoch scheiterte. Ein Harai-goshi sicherte dem Holländer den Sieg. In der Trostrunde traf Matthias dagegen auf den zweiten Gegner von Alex. Matthias kam weitaus besser mit diesem klar, stolperte dann jedoch unglücklich über seine Füße und wurde mit Ippon geworfen. Gegen den ersten Gegner von Alex durfte Thomas ran. Zwar verpufften die meisten Angriffe von Thomas, allerdings wurde ihm der Holländer auch nicht wirklich gefährlich, so dass ein Ko-uchi-maki-komi von Thomas, der mit Yuko bewertet wurde, die einzige Wertung im Kampf blieb. Danach traf Thomas auf einen koreanisch-stämmigen Holländer, gegen den ihm nach drei Minuten ein schnittiger Tani-otoshi gelang, der ihm den Ippon brachte. Im Kampf um den Einzug ins Kleine Finale trafen dann Alex und Thomas schon zum dritten Mal in diesem Jahr aufeinander. Alex führt nun mit 2:1, da er Thomas durch einen Harai-goshi besiegen konnte. Im Kampf um Platz drei sollte dann Alex die Möglichkeit erhalten, die Spötter aus seinem zweiten Kampf zum Verstummen zu bringen. Wieder traf er auf den starken Maastrichter und anfangs entwickelte sich der Kampf ähnlich wie zuvor, denn dem Holländer gelang wieder ein Waza-ari. Diesmal jedoch besann sich Alex seiner Stärken und kämpfte konsequent um seinen Griff. Als er diesen dann hatte, war der Rest, ein Harai-goshi, ein Klacks. Für seinen dritten Platz erhielt dann auch einen Brocken von Medaille.
Nun können sich die Arme der Kämpfer ausruhen. Als nächstes stehen die Beinmuskeln vermehrt unter Beobachtung, denn Ende März starten fast alle beim Osterlauf.
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